Reallifecam auf der Schütz

Ein Paar liegt schlafend zwischen Solstage und Tribüne im Bett, eine junge Frau schminkt sich im Badezimmer auf einem Parkfeld und neben den Backgammon-SpielerInnen im Roxy macht ein junger Mann auf einer Turnmatte Liegestützen. So die Ausgangssituation der Strassenaktion von Reallifecam, einem Sattelitenangebot der Jungen Bühne Bern. Nachdem mehrere SchauspielerInnen kurzfristig ausgefallen sind, musste die junge Crew kurzfristig umdisponieren. Sie verschob das Stück und plante im Rahmen des Neustadt-labs eine Versuchsanordnung.

Zurück zum Geschehen: Jens Kleist, ein Jensen, der vorwiegend in Vorstädten anzutreffen ist – das entnimmt man der Infotafel vor seinem „Gehege“ – macht sein morgendliches Krafttraining. Nachdem er eine ganze Weile vor dem Spiegel posiert hat, beginnt er eine Videoaufnahme von sich zu machen. Sein Machogehabe lässt vorbeifahrende FahrradfahrerInnen interessiert anhalten. Immer und immer wieder beginnt er von vorne mit der Aufnahme und bricht jedes Mal mittendrin ab. Dann wendet er sich plötzlich ans Publikum. Er erzählt von sich und wie er damals in der Schule schikaniert wurde und wie man sich verhalten muss, um nicht das Opfer zu sein. Dann verlässt er den Platz.

Das Paar frühstückt inzwischen im Bett und die junge Frau im Badezimmer hat sich bereits unter die BesucherInnen auf der Schütz gemischt. So löst sich die Versuchsanordnung langsam wieder auf. Geblieben ist der Eindruck, für einen Moment Teil gewesen zu sein von diesem ganz besonderen Stück in einem ganz besonderen Rahmen.

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Schauspiel:

Andri Erdin, Olivia Heuss, Manuela Lüthi und Joel Zumbrunnen

Regie:

Anna Stein und Simon Thöni